Ahrensburg darf nicht in die Schuldenfalle tappen. Darin sind sich die Politiker einig. So wurde der Etat für 2008 lange durchforstet. (...) Erschienen am 6. Dezember 2007 im Hamburger Abendblatt - Ahrensburger Zeitung
Ahrensburg darf nicht in die Schuldenfalle tappen. Darin sind sich die Politiker einig. So wurde der Etat für 2008 lange durchforstet.
Das Ergebnis: Die ursprünglich veranschlagten Kredite von fünf Millionen sind auf rund eine Million Euro geschrumpft. Der Finanzausschussvorsitzende Tobias Koch (CDU) nennt des Rätsels Lösung für diesen Schrumpfungsprozess: "Wir strecken große Vorhaben über mehrere Jahre."
Der erste Schritt: Die Baukosten von 2,3 Millionen Euro für den Bahnhof Gartenholz werden auf 2008 und 2009 verteilt. (...) Bliebe eine Neuverschuldung von rund 4,2 Millionen Euro.
Der zweite Schritt: Das Verschieben des Ankaufs von Flächen für die Erweiterung des Gewerbegebiets Beimoor-Süd. Die Kaufsumme von 1,6 Millionen Euro ist aus dem Haushaltsentwurf verschwunden. Nur 150 000 Euro für die Planung sind noch drin. Das reiche für Notar- und weitere Nebenkosten. "Da die Übergabe der Grundstücke ohnehin erst für 2010 geplant sind, könnte die Stadt dann nahtlos anknüpfen", sagt Tobias Koch. Bleibt ein Kreditvolumen von 2,7 Millionen Euro.
Dritter Schritt: Der Ausbau der Großen Straße erfolgt in umgekehrter Reihenfolge. Im kommenden Jahr soll zunächst der kleinere Abschnitt zwischen Rondeel und Klaus-Groth-Straße kommen und erst in 2009 der Bereich zwischen Klaus-Groth-Straße und Doppeleiche. Eigentlich war es andersherum geplant. Ersparnis für 2008: 600 000 Euro. Bleibt eine Kreditaufnahme von 2,1 Millionen Euro.
Vierter Schritt: Zur Haushaltskonsolidierung soll auch Geld in die Kasse fließen. "Die Stadtbetriebe haben gut gewirtschaftet und werden einen Überschuss von 1,1 Millionen Euro haben", sagt Koch. Diese Million soll ins Stadtsäckel fließen. "Das ist kein Darlehen, sondern Teil des Eigenkapitals von zehn Millionen Euro, das die Stadt in den Betrieb gesteckt hat und sich jetzt anteilig zurückholt", meint Koch.
Bleibt für Ahrensburg unter dem Strich ein neuer Kredit über rund eine Million Euro. Es ergibt sich noch ein fünfter Pluspunkt als Folge der "Verschiebe-Taktik": Die Zinsbelastung sinkt um 100 000 Euro. Zudem werden 400 000 Euro Schulden getilgt. "Die Netto-Neuverschuldung liegt damit bei 600 000 Euro", sagt Tobias Koch. "Wir haben eine pragmatische Vorgehensweise gewählt, aber das ist vernünftig. Wir müssen schließlich sehen, was wir uns leisten können", meint er. Das Aufschieben sei keine Lösung auf Dauer. "Aber wir bekommen mehr Spielraum und können darauf hoffen, dass die Steuereinnahmen steigen", sagt Koch.
Die Beschlussempfehlung im Finanzausschuss war einstimmig. Lediglich Wählergemeinschaft und Grüne, mit je einem Sitz vertreten, enthielten sich. So geht der Ausschussvorsitzende davon aus, dass der Haushaltsentwurf auch die Stadtverordnetenversammlung am Montag, 17. Dezember (19.30 Uhr, Marstall), passieren wird. Dann hätte die Stadt rund 13 Millionen Euro Schulden. 1997 musste Ahrensburg noch 17 Millionen Euro verkraften.
Erschienen am 6. Dezember 2007 im Hamburger Abendblatt - Ahrensburger Zeitung
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