
Erneut sorgt eine Vorlage der Stadtverwaltung (2010/086) für Aufregung in der Ahrensburger Politik. In der Sitzung des Sozialausschusses am kommenden Dienstag geht es um die Stellung der Tagesmütter und –väter in Ahrensburg sowie deren finanzielle Unterstützung durch die Stadt.
„Abweichend von der Empfehlung des Kreises Stormarn sieht der Vorschlag der Verwaltung höhere Hürden für Tagesmütter und -väter vor. Außerdem will die Verwaltung den jährlichen Zuschuss pro Tagesmutter von bisher rund 700,- Euro auf 500,- Euro zu kürzen“, erklärt CDU-Fraktionsvorsitzender Tobias Koch und macht zugleich die Ablehnung der CDU-Fraktion zu beiden Vorschlägen deutlich.
In Ahrensburg werden derzeit rund 125 Kinder im Alter von unter 3 Jahren von insgesamt 25 Tagesmüttern und -vätern betreut. Weitere 60 Krippenplätze stehen in den städtischen Einrichtungen zur Verfügung, deren Zahl mit der Fertigstellung der Krippe im Pionierweg auf 80 Plätze steigt. Bis zum Jahr 2013 muss aufgrund gesetzlicher Bestimmungen für jedes dritte Kind unter 3 Jahren ein Betreuungsplatz geschaffen werden. Um diese Anforderung zu erfüllen, werden in Ahrensburg rund 280 Plätze benötigt. „An diesen Zahlen wird deutlich, welch wichtiges Standbein die Tagesmütter und -väter für die Betreuung der Ahrensburger Kinder unter 3 Jahren sind“, sagt die sozialpolitische Sprecherin der CDU-Fraktion Doris Brandt. „Die Tagesmütter und -väter bieten ein flexibles Angebot, welches den individuellen Bedürfnissen der Kinderbetreuung gerecht wird und damit die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ermöglicht“, lobt Koch.
Allerdings werden die Betreuungsplätze der Tagesmütter und -väter nur dann im Rahmen der gesetzlichen Vorgaben anerkannt, wenn diese im Kindertagesstättenbedarfsplan des Kreises Stormarn erfasst sind. Als Voraussetzung hierfür empfiehlt der Kreis Stormarn, eine vom Verein Tagesmütter und -väter entwickelte Vereinbarung zwischen den Kommunen und den Tages-pflegepersonen abzuschließen. Dieses ist in Ahrensburg bislang nicht geschehen. Stattdessen schlägt die Verwaltung nunmehr eine veränderte Vereinbarung vor, die u.a. vorsieht, dass für eine Aufnahme von Kindern, die nicht aus Ahrensburg stammen, die schriftliche Zustimmung der Stadt Ahrensburg erforderlich ist, welche wiederum spätestens zwei Monate vor Aufnahme zu beantragen ist.
„Diese Regelung ist bürokratisch, unflexibel und einengend für die Tagesmütter und -väter“, kritisiert Koch. „Wir sind dringend auf die Arbeit jeder einzelnen Tagesmutter angewiesen und wollen ihr keine Steine in den Weg legen, wenn mal ein Kind aus Großhansdorf oder Ammersbek mit betreut wird, zumal umgekehrt ja auch Ahrensburger Kinder Betreuungsplätze in den Nachbargemeinden finden würden“, ergänzt Doris Brandt. Aus diesem Grund würden die CDU Fraktionsmitglieder im Sozialausschuss der vom Kreis empfohlenen Vereinbarung folgen und nicht der von der Verwaltung präferierten Variante.
Ebenfalls auf die Kritik der CDU stößt der Verwaltungsvorschlag, den finanziellen Zuschuss für die Tagesmütter und -väter zu kürzen. Bislang erhalten diese einen jährlichen Zuschuss von 300,- Euro für die Altersversorgung und können auf Antrag weitere 100,- Euro für den Jahresbeitrag des Vereins der Tagesmütter und -väter sowie maximal 300,- Euro für Fortbildungskosten erstattet bekommen – zusammen also maximal 700,- Euro pro Jahr. Nunmehr schlägt die Verwaltung vor, einen pauschalen Zuschuss in Höhe von 500,- Euro zu gewähren. „Dieser Zuschuss wäre dann aber als Einkommen von den Tagesmüttern und -vätern zu versteuern, so dass vom bisherigen Zuschuss nur noch die Hälfte übrig bliebe“, rechnet Brandt vor. „Den Tagesmüttern den Zuschuss zu kürzen, wäre unverantwortlich und kurzsichtig“, ergänzt Koch, denn die Arbeit der Tagesmütter- und -väter entlaste auch die Stadt Ahrensburg von erheblichen finanziellen Aufwendungen, da andernfalls in den Bau von Krippenplätzen investiert und die Gehälter für fest angestellte Betreuerinnen bezahlt werden müssten.
Die Ahrensburger CDU-Fraktion setzt sich deshalb auch für die Schaffung von Betreuungsplätzen in Großpflegestellen ein, in denen sich mindestens zwei Tagesmütter und -väter zusammenschließen. In Reinbek gibt es ein „Haus der Kindertagespflege“ – hier werden in 3 Wohnungen 15 Kinder unter 3 Jahren krippenähnlich in 5er Gruppen durch Erzieherinnen und sozialpädagogische Assistenten betreut. „Ein solches Angebot fehlt bislang in Ahrensburg und würde die Landschaft der Betreuungsmöglichkeiten in unserer Stadt bereichern“, findet Doris Brandt.
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