
Vertreter aller Landtagsfraktionen bezogen bei der ersten KGS-Talkrunde in Reinfeld Stellung.
Artikel erschienen im Stormarner Tageblatt am 23.März 2012
"Wir sind ganz aus dem Häuschen, dass Politiker aller Fraktionen im Schleswig-Holsteinischen Landtag der Podiumsdiskussion in unserer Schule zugesagt haben", freut sich Michael Scholz, Schulleiter der Immanuel-Kant-Gemeinschaftsschule (KGS). Unter dem Motto "Schüler fragen Politiker" hatte die KGS in die Aula eingeladen. Gekommen waren Bildungsminister Dr. Ekkehard Klug (FDP), Tobias Koch (CDU), Jette Waldinger-Thiering (SSW), Ines Strehlau (Bündnis 90/Die Grünen), Martin Habersaat (SPD) und Hendrik Holtz (Die Linke). Moderiert wurde die Talkrunde souverän von den Zwölftklässlern Yannik Maaß und Timo Möller-Gomez. "Uns werden die hier anwesenden Politiker schnell zeigen, dass Politik gar nicht so öde ist, wie man annehmen könnte", eröffnete Yannik Maaß die Fragerunde.
Gefragt wurde Tobias Koch, wie er sich einen vergleichbaren Schulabschluss bundesweit vorstelle. Der plädierte für einen deutschlandweiten, einheitlichen Abschluss, wobei jedoch das pädagogische Konzept den Schulen überlassen bliebe. Aus so genannten "Aufgabenpools" könnten sich die Schulen ihre Abschlussprüfungen zusammenstellen. So erhalte man einheitliche Standards bundesweit. Wäre denn auch ein internationaler Abschluss denkbar, wollten die Schüler wissen. Jette Waldinger Thiering könnte sich dies sehr gut vorstellen. So sei Studieren "praktisch über die Grenzen hinweg" leichter möglich.
Dr. Ekkehard Klug will sich für kleinere Profilklassen einsetzen. Müssten da nicht mehr Lehrer eingestellt werden, fragten ihn die Schüler. Die Anzahl der einzustellenden Lehrer hinge, so Klug, von den Anmeldezahlen an den Schulen ab. Wichtig sei, dass Schulen eine breite Vielfalt an Fächern anbieten und mehr Gestaltungsmöglichkeiten hätten. "Ein Einheitsmodell ist doch absoluter Mumpitz" - für diese Äußerung erhielt der Bildungsminister kräftigen Applaus.
Auf die Frage, wie er sich gemeinsames Lernen vorstelle, antwortete Habersaat: "Man kann durchaus in einer Klasse mit unterschiedlichen Lernniveaus arbeiten." Man solle die Gemeinschaftsschule weiterentwickeln. Diese sei die am meisten ausgewählte Schulform überhaupt. Tobias Koch betonte, dass man an dem jetzt neu formierten Schulsystem nicht ständig "herumdoktern" solle. Es müsse auch einmal Ruhe in den Schulen einkehren, die genug damit zu tun hätten, die Schulreform umzusetzen.
Nach dem Schulprogramm der Linken befragt, forderte Holtz mehr Mitgestaltungsrecht für die Schüler. Man müsse "die Schuldenbremse wegnehmen", um mehr Geld in die Bildung zu pumpen. Tobias Koch widersprach heftig. Nur mit Realismus im Hinblick auf die begrenzten Mittel und mit Ehrlichkeit könne man die Bildung weiter fördern: "Da macht euch einer ein X für ein U vor."
Solle man denn wirklich an der Bildung sparen, fragte ein Schüler. Schließlich sei Deutschland doch eine wirtschaftlich starke Nation. "Wir sparen nicht an der Bildung", konterte Tobias Koch. Seit 2005 habe man 1000 neue Lehrerstellen geschaffen und 260 Millionen Euro mehr für Bildung ausgegeben als noch 2005. "Bei der Investition in die Bildung zahlt sich jeder Euro mehrfach aus", ergänzte Strehlau.
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