Artikel erschienen im Hamburger Abendblatt am 16.09.2009
Abendblatt:
Herr Koch, gibt es in Kiel Kastenlinden?
Tobias Koch:
Hab' ich da noch nicht gesehen, aber in Kopenhagen.
Abendblatt:
Passen Kastenlinden nach Ahrensburg?
Koch:
Das ist reine Geschmackssache, glaube ich. Mein Geschmack wäre ein eher natürlicher Baumschnitt.
Abendblatt:
Sie sind seit einer Legislaturperiode Landtagsabgeordneter, Herr Koch.
Was haben Sie in Kiel erreicht?
Koch:
Das Ahrensburger Schloss bekommt jetzt mit Unterstützung des Schleswig-Holstein-Fonds einen neuen Farbanstrich. Die Baumaßnahmen in der Ahrensburger Innenstadt sind nur mit dem Geld aus Kiel möglich. In
Siek wird ein Lidl-Lager gebaut, das bringt 250 Arbeitsplätze. Ohne
Unterstützung der Landesregierung hätte das nicht geklappt. Da stellt man als Landtagsabgeordneter Kontakte und Verbindungen her, da versucht man, die Entscheidungen der Landesregierung zu beeinflussen. Ganz toll ist es, wenn man einzelnen Bürger helfen kann, die zum Beispiel Probleme mit einer Behörde haben. Da kann man schon etwas bewirken.
Abendblatt:
Wird in Ahrensburg genug für Kinder getan?
Koch:
Hier ist die Situation vergleichsweise gut. Aber es ist ein permanenter Wettlauf, weil sich die Wünsche ständig ändern.
Abendblatt:
Herr Koch, das Land Schleswig-Holstein ist hoch verschuldet. In Zukunft wird man als Finanzpolitiker, der Sie sind, noch öfter Nein sagen müssen, wenn jemand Geld haben will. Macht da Politik noch Spaß?
Koch:
Wir stehen vor einem großen Haushaltsloch. Ich empfinde das als große Herausforderung. Das ist eine total spannende Aufgabe, jetzt herauszufinden, was wir unbedingt brauchen und worauf wir verzichten können. Aus einem Füllhorn Geld zu verteilen, kann jeder.
Abendblatt:
Worauf müssen wir denn verzichten?
Koch:
Ich glaube, wir müssen alle Abstriche machen. Wir haben alle über unsere Verhältnisse gelebt. Seit Jahrzehnten haben wir bei den öffentlichen Haushalten die Situation, dass wir mehr ausgeben als einnehmen. Man wird das jetzt an ganz, ganz vielen Stellen zurückschneiden müssen.
Abendblatt:
An welchen?
Koch:
Dass man im Landesparlament einen Besucherdienst hat und bunte Broschüren für die Gäste, ist nicht zwingend erforderlich. Wir müssen wirklich überall fragen: Ist es zwingend erforderlich? Bei den Investitionen kürzen zu wollen, ist der falsche Ansatz. Wir müssen weiter investieren, um uns zukunftsfähig zu machen. Selbst Kritiker müssen einräumen, dass der große Gewinner der Brücke [feste Fehmarn-Belt-Querung] die Metropolregion Hamburg ist. Man sieht ja jetzt schon, was wir für Gewerbegebiete an der A 1 haben. Man kann sich vorstellen, was da in Zukunft an erfreulichen Unternehmensansiedlungen in unserer Region noch stattfinden wird. Wir müssen an die Zahlungen ran, die wir laufend leisten.
Abendblatt:
Neben den Kastenlinden gibt es hier auch noch ein paar andere strittige Themen. Sind Sie für eine Bebauung des Erlenhofs?
Koch:
Baugrundstücke sind in Ahrensburg rar. Wir haben in der Vergangenheit am Ahrensburger Redder Baugebiete ausgewiesen, wir haben den Buchenweg ausgewiesen. Wir haben damit gute Erfahrungen gemacht. Leider hat es keine Mehrheit für den Erlenhof gegeben. Für Ahrensburg ist das tragisch. Wir müssen jetzt vier Millionen Euro auf den Tisch legen, um ein paar Wiesen zurückzukaufen, die dann offenbar auch Wiesen bleiben sollen.
Abendblatt:
Braucht Ahrensburg eine Nordtangente? Ist sie verkehrspolitisch sinnvoll?
Koch:
Wir freuen uns ja, dass wir im Gartenholz den Haltepunkt der Bahn bekommen. Aber wenn der fertig ist, haben wir die paradoxe Situation, dass jeder, der zum Haltepunkt will, unten den großen Bogen fahren muss und dann durch den ganzen Kornkamp wieder hoch. Das kann so nicht richtig sein. Wir brauchen die Nordtangente, wenn wir hier Firmen ansiedeln wollen.
Abendblatt:
Zum Schluss haben wir noch einen Sparvorschlag für Ahrensburg, bei dem sie mitwirken müssten. Die Linden in der Großen Straße müssen ja regelmäßig beschnitten werden. Das kostet viel Geld. Wir haben gelesen,
dass sie Gartenarbeit schätzen. Wenn sie ehrenamtlich eine Linde
beschneiden würden - wie würde die Koch-Linde aussehen?
Koch:
Ich finde gerade erst Gefallen an der Gartenarbeit. In unserem jungen Garten gibt es noch nicht so viel zu beschneiden. Ich kann nur davon abraten, mich einen Baum beschneiden zu lassen. Es soll ja auch schön aussehen.
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